Töchter der Erinnerung

Das Fotoprojekt greift zurück auf eine früher (2013) entstandene, 10 teilige plastische Arbeit: die Töchter der Memnosyne.
Damals modellierte ich 10 Keramikköpfe als Verkörperung der Töchter der Erinnerung.
Ich bezog mich auf die Mythologie und die Erzählung aus der Antike.

Weil mit der Moderne ein radikaler Bruch in der figurativen Darstellungsweise passierte, präsentierte ich die Köpfe wie Bruchstücke am Boden liegend.

Seit Jahren lagern meine 9 Musen nun schon eingepackt im Atelier. Es wurde Zeit, mich mit meiner Arbeit neu auseinanderzusetzen.

Das aktuelle Fotoprojekt stellt das Bild an sich in Frage – sei es das dreidimensinal geformte und im Raum inszenierte oder die Fotografie, die den Gegenstand (Kopf) verhüllt darstellt.

Es sind neun Töchter, die Mnemosyne, Göttin der Erinnerung, zur Welt bringt.
Kein geringerer als Zeus nähert sich Mnemosyne in Gestalt eines Adlers, überrumpelt sie - wie wir wohl annehmen können – liebt sie und zeugt eben jene Mädchen, die als die neun Musen in die Mythologie eingegangen sind.

Viel erfahren wir nicht aus der Erzählung, weder über Mnemosyne noch über ihre Töchter. Wie standen die Schwestern zueinander, wer erzog und bildete sie, förderte ihre Begabungen? Dass sie besondere Talente hatten in den unterschiedlichen Bereichen, die wir heute der Kunst zuordnen, steht außer Zweifel.

Jede der neun Töchter „macht ihr Ding“: die eine tanzt, die andere schreibt. Natürlich gibt es auch die Schauspielerin und die MusikerIn unter ihnen. Wie geht die Mutter mit ihren Mädchen um? Und Zeus - nimmt er seine Töchter überhaupt wahr? Dieser egozentrische Womanizer. Spielt er eine (Vater-)Rolle?
Interessiert es ihn überhaupt, wie sich seine göttlichen Gene in zweiter Generation entwickeln?

Die künstlerischen Ausdrucksformen wie Tanz, Theater, Musik, Literatur…. werden uns in der griechischen Mythologie als konkrete Personen vorgestellt. Mnemosyne und ihre Töchter stehen für Erinnerung und Kunst.

Diese sind göttlich, verwandt und weiblich.